Der erste Besuch beim Ocularisten findet in der Regel zwei Wochen postoperativ statt. Je nach Schwellungszustand wird entweder eine provisorische Augenprothese eingesetzt, welche die Augenhöhle auf die definitive Form vorbereitet. Dies ist notwendig wenn
a. Sich durch weitere Abschwellung des Gewebes der Sitz des Kunstauges verändert. Eine entgültige Anpassung ist verfrüht.
b. In der Augenhöhle ist kein Conformer / Illigschale (transparenter Platzhalter) während der Operation eingesetzt worden.
oder
das entgültige Kunstauge direkt angepasst. Die Augenhöhle wird zunächst mit einer Modellschale vermesen. Der Ocularist kann, in Absprache mit Ihnen, anhand der Volumenauffüllung, Position und der Beweglichkeit erkennen, wie die definitive Form gestaltet werden muss. Diese wird dann im Ihrem Beisein angefertigt und anprobiert. Die Anfertigung geschieht in einer Sitzung. Nehmen Sie sich dafür ca. zwei Stunden Zeit.
Die jährliche Neuanpassung ist zu empfehlen, da die basische Tränenflüssigkeit die Oberfläche des Kunstauges zerstört. In der Folge kommt es zu vermehrter Sekretion und Tränenfluss. Da die Lider täglich tausende Mal über die Schale gleiten, können Reizungen an der empfindlichen Lidkante entstehen. Nicht selten hat sich durch Veränderung des orbitalen Fettgewebes der Sitz der Schale so verändert, dass mit der Neuanpassung eine Verbesserung der Kosmetik erreicht wird. Bei pathologoischen Zuständen der Lider, z.B. mangelder Lidschluss, kann es erforderlich sein eine Schale in halbjährlichem Rhythmus zu erneuern.
Eine Augenprothese ist ein Fremdkörper und wird in der ersten Zeit als solcher wahrgenommen. Nach wenigen Tagen, meist schon nach einigen Stunden, verschwindet das Fremdkörpergefühl völlig.
Die Möglichkeiten des Ocularisten werden bestimmt durch den Zustand der Augenhöhle. Die Regel ist ein unauffälliges Tragen des Kunstauges. Zu jeder Zeit können Sie Ihre Wünsche offen aussprechen. Gemeinsam mit den operierenden Ärzten können Theapiekonzepte entworfen werden.
Meist kann und sollte die Augenprothese nachts getragen werden. Nur in selten Fällen ist es empfehlenswert die Schale nachts aus der Augenhöhle zu entfernen.
Ja. Sie sollten allerdings bedenken, dass Sie nur noch ein Auge haben, das es besonders zu schützen gilt. Das heißt: Schutzbrille tragen, am besten generell. Turmspringen sollten Sie unterlassen, da durch den enormen Wasserdruck das Kunstauge aus der Augenhöhle gepült werden kann.
Je nach Prothesenart (Hohlkörper / Einwandige Schale) verträgt Ihre Augenprothese aus Glas den Wasserdruck nur bis in eine Tiefe von ca. 20m. Zerbricht eine Augenprothese während eines Tauchgangs kann Panik entstehen! Sporttaucher sollten sich für ihr Hobby eine Augenprothese aus Kunststoff anfertigen lassen, oder beim Tauchgang auf eine Augenprothese verzichten.
Kunstaugen werden durch den Druck der Lider, aber auch durch Adhäsionskräfte sicher in der Augenhöhle gehalten. Sie können den Halt Ihrer Schale überprüfen indem Sie das Unterlid herabziehen.